Wiederherstellung eines Magerrasens auf Porphyrgestein
In Deutschland verringerte sich der Flächenanteil des Lebensraumkomplexes „mageres Grünland” aufgrund von Nutzungswandel und Eutrophierung im Verlauf der vergangenen 50 bis 100 Jahre um mehr als die Hälfte. Trotz vielfältiger Bemühungen um den Erhalt verbliebener Vorkommen sind seltene, an besondere Ausformungen, wie z. B. Trockenrasen, Borstgrasrasen und Heiden gebundene Pflanzen wie Tiere stark gefährdet. Zersplitterung und Isolation der Restflächen erhöhen das Aussterberisiko der meist konkurrenzschwachen, wenig ausbreitungsfähigen und vergleichsweise individuenarmen Populationen der Magerrasenarten. Daher ist die Wiederherstellung der stark gefährdeten Ökosysteme erstrebenswert, wo immer sich dazu eine Gelegenheit bietet. Während zur Renaturierung von Sand- und Kalkmagerrasen zahlreiche positive Erfahrungsberichte vorliegen, mangelt es an vergleichbaren Untersuchungen zu „Porphyrmagerrasen”. Nach Entfernung einer etwa 30 Jahre alten Robinien-Mischaufforstung auf einer Porphyrkuppe im nördlichen Saalekreis (Sachsen-Anhalt) ergab sich die Möglichkeit, die danach einsetzende Entwicklung von Vegetation und Fauna über fünf Jahre hinweg zu dokumentieren.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei geeigneten Standortbedingungen und sachgerechter Vorgehensweise auch auf mit Stickstoff angereicherten Standorten eine erfolgreiche Wiederherstellung magerer Graslandbiotope erreicht werden kann. Mehr dazu in der Veröffentlichung erster Ergebnisse.
Als „Nebenprodukt” der Voruntersuchungen gelang ein Nachweis des Laufkäfers Microlestes fissuralis, dessen Vorkommen in Sachsen-Anhalt bis dahin nicht bekannt war (siehe Aufnahme vom Aedoeagus des Beleges).