
21.06.2013
Manche Bienen saugen unseren Schweiß – warum?
Thomas Meineke und Kerstin Menge
In Nordamerika lebende Bienen aus der Familie Halictidae lassen sich an warmen Sommertagen auf der Haut transpirierender Menschen nieder und „trinken” begierig den Schweiß. Man bezeichnet sie daher dort als sweat bees. Aus dem deutschsprachigen Raum gibt es in der Fachliteratur bislang keine Beschreibung eines gleichartigen Verhaltens, auch zu keiner anderen Hautflüglerfamilie (beachte aber Fußnote). Der Name Schweißbiene findet daher hier allgemein keine Anwendung. Die Vertreter der Halictidae heißen bei uns recht treffend Furchenbienen.
Die Gründe des Schweißtrinkens sind noch nicht vollständig geklärt. Da die Aufnahme der Hautabsonderungen besonders bei hohen Temperaturen bzw. in Regionen mit subtropischem Klima beobachtet wird, spielen Vermeidung und Ausgleich hitzebedingter Flüssigkeitsdefizite wohl eine wesentliche Rolle.
Übrigens: Stichverletzungen lassen sich bei Vermeidung unbedachter Abwehrreaktionen verhindern.
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1 Nach Erscheinen unserer kleinen Veröffentlichung dokumentiert Paul Westrich auf seiner wissensreichen und beeindruckend illustrierten Website weitere Beobachtungen der Schweißaufnahme durch Anthidium manicatum im Raum Tübingen (Baden-Württemberg) und durch Megachile pilidens in Süd-Frankreich (Westrich 2013).
Quellen
Meineke, T. & Menge, K. (2013): Die Weißfilzige Blattschneiderbiene Megachile pilidens (Hymenoptera, Megachilidae) nimmt regelmäßig Schweiß auf. Entomologische Nachrichten und Berichte 57: 76-77. [Lesen]
Westrich, P. (2013): Schweißaufnahme durch Anthidium manicatum (Garten-Wollbiene) und Megachile pilidens (Filzzahn-Blattschneiderbiene). 1. Juni 2013. www.wildbienen.info/forschung/beobachtung20130601.php.